Kategorie-Archiv: Motorsport

Mein Einsatz als Streckensprecher bei der Ennstal Classic

Meine Motorsportfreunde,

Es ist schon eine Weile her, dass ich mein persönliches Highlight der Motorsportsaison 2016 erleben durfte. Im Gegensatz zum Formel 1 Kalender gab es bei mir heuer keine Sommerpause und deshalb folgt nun mit zweimonatiger Verspätung mein neuester Fahrerwelt Blog Eintrag.

Am 29. Juli 2016 hatte ich die große Ehre, als Streckensprecher der Ennstal Classic in Spital am Pyhrn das illustre Fahrerfeld vorzustellen! Wie bin ich zu dieser großen Ehre gekommen? Alles begann mit einem lockeren Gespräch mit dem langjährigen Streckensprecher-Urgestein Franz Göttl bei der heurigen Ausgabe der Pannonia-Carnuntum Classic im Burgenland. Für uns war es jeweils die erste Teilnahme an einer Oldtimer Rallye. Im Zuge der Veranstaltung haben wir sofort unser gemeinsames Interesse am Motorsport und an der Medienarbeit entdeckt. Als Franz ein paar Monate später ohne Fahrzeug für die 3. Internationale Gourmet Rallye da stand, bot ich ihm spontan meinen Pininfarina 124 Spider zum Ausborgen an. Und schon war ein Deal geboren!

Da Franz nach unzähligen Ennstal Classic Veranstaltungen ohnehin bald das Zepter an einen Nachfolger übergeben wollte, meinte er bloß: „Wenn ich Dein Auto fahren darf, wirst Du im Gegenzug der neue Streckensprecher der Ennstal Classic in Spital am Pyhrn, ok?“ Zuerst konnte ich es gar nicht glauben und schon gar nicht wollte ich es mir selbst zutrauen, aber nach einigen Überredungskünsten willigte ich dann doch ein.

Was ich jedoch erst später erfahren sollte, war die Unmenge an Arbeit, die mit Tätigkeit des Streckensprechers verbunden ist. Zwei Wochen vor der Veranstaltung bekam ich das offizielle Programmbuch mit der Beschreibung der 198 Teams zugeschickt und ab da begann die harte Recherchearbeit. Im Laufe der nächsten Tage sollten sich dabei nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Fahrer- und Beifahrerpaarungen laufend ändern. Noch dazu waren einige Topstars aus der Motorsportszene, aus der Politik, der Musik und dem Fernsehen angekündigt. Da sollte der Streckensprecher schon mehr als bloß das Fahrzeug, das Baujahr und den Namen des Beifahrers kennen.

Welche Stars und Prominente waren 2016 dabei? Der ehemalige Red Bull Racing Formel 1 Fahrer und nunmehrige Porsche Werksfahrer Mark Webber, der 24 Stunden von Le Mans Sieger Neel Jani, der Frontman von AC/DC Brian Johnson, die Rocklegende Peter Kraus, Rennsportlegende Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck, der Motorenpapst Dr. Mario Illien, die Rallye-Ikonen Rauno Aaltonen und Rudi Stohl, der Porsche AG Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wolfgang Porsche, Mr. „Seyffenstein“ Rudi Roubinek, Stimmenimitator und Ö3-Mann Alex Kristan und viele mehr…

Wie immer zählen Bilder mehr als 1.000 Worte und so kann ich nur mit großem Stolz auf einen anstrengenden und zugleich wunderschönen Tag in der Pyhrn-Priel Region zurückblicken!

O‘zapft is und bis bald,

Euer Walter Junior

In Führung liegend kam für Lieb das technische KO

Der Ausflug ins Schneebergland brachte dem Duo Christoph Lieb / Cathi Schmidt leider kein Glück. Nach einem fulminanten Auftakt forderten der raue Schotter und die tiefen Spurrillen ihren Tribut und führten zum technisch bedingten Ausfall

Dabei verlief der Start in die Rallye noch ganz nach dem Geschmack des jungen Steirers. Mit neuen Teilen am grundüberholten Rennauto, die der KFZ-Mechaniker in unzähligen Stunden selbst verbaut hat, ließ Christoph Lieb gleich einmal sein großes Talent aufblitzen. Dank des akribisch erstellten Schriebs und der exakten Ansagen seiner erfahrenen Beifahrerin Cathi Schmidt markierte das Duo eine zweitbeste Zeit hinter dem späteren Opel Corsa OPC Cupsieger Alois Scheidhammer – noch vor zwei stärker motorisierten Adams! In der zweiten Sonderprüfung „Jagahütt“ über mehr als 28 km folgte mit der Cup-Bestzeit und der dritten Gesamtzeit in der Opel Markenwertung sogar noch eine Steigerung. Der Eggersdorfer zeigte sich zu diesem Zeitpunkt noch begeistert: „Wie man an den Zeiten sehen kann, haben wir uns von Anfang an auf Schotter sehr wohl gefühlt. Auf die fünfte Zeit in der zweiten SP bei 14 gestarteten 2WD-Fahrzeugen bin ich besonders stolz. Die Spurrillen sind nach den Allradfahrzeugen jedoch schon sehr tief und wir müssen höllisch aufpassen, dass wir das Auto auf der Strecke halten. Beim zweiten Mal drüberfahren wird es sicher noch schlimmer werden.“

Die Vorahnung des Nachwuchstalents sollte sich leider im Verlauf der Rallye noch bestätigen. Zwar konnten die Beiden in SP 3 „Haraseben – Ogier“ mit einer weiteren Cup-Bestzeit glänzen, doch beim zweiten Befahren der äußerst selektiven „Jagahütt“ Prüfung nahm das Schicksal in Form des brutal zusetzenden Schotters seinen Lauf. Zunächst trat ein Reifenschaden nach ca. 12 Kilometern auf, was Lieb / Schmidt zu einem Radwechsel in der Sonderprüfung zwang. Nach drei Minuten konnte die Fahrt fortgesetzt werden, nur um kurz darauf durch weitere Defekte gebremst zu werden. Aufgrund der entstandenen Bodenwellen und tiefen Rillen wurden beide Querlenker deformiert, wodurch das Auto kaum noch geradeaus gelenkt werden konnte. Bei Lieb überwiegte im Ziel der materialmordenden Sonderprüfung der Frust: „Ich verstehe überhaupt nicht, warum wir im Cup die Schneebergland Rallye fahren müssen. Wenn ich höre, dass der regierende Staatsmeister Raimund Baumschlager eine Strecke mit seinem R5 Auto für unfahrbar hält, wie sollen wir dann mit den seriennahen Fahrzeugen da unbeschadet durchkommen? Ich habe vor der Rallye alle wichtigen Teile ausgetauscht, nur damit sie nach vier Sonderprüfungen wieder kaputt gehen. Sogar der Unterfahrschutz hat die Felsbrocken nicht unbeschadet überstanden. Ich habe dann das Auto aus Sicherheitsgründen abgestellt, weil ich keinen größeren Schaden oder gar einen Abflug riskieren wollte.“

Der Cupsieg ist nach zwei Ausfällen hintereinander zwar in weite Ferne gerückt, jedoch wird das Auto Lieb Rallye Team beim Heimevent in Weiz in vier Wochen wieder angreifen und um Punkte in der Marken- und in der Juniorenwertung kämpfen. Die Rallye Weiz (ST) findet von 22.-23. Juli 2016 statt und ist zugleich der vorletzte Lauf im Opel Corsa OPC Cup.

 

Dramatik bis zur letzten Sekunde für Wollinger und Lieb bei der Wechselland Rallye

Der 3. Lauf zur Rallye-Staatsmeisterschaft entwickelte sich für die beiden Fahrerduos des Auto Lieb Rallye Teams völlig unterschiedlich. Durch jeweilige Klassensiege bei der vorhergehenden Rallye beflügelt, kamen Daniel Wollinger / Bernhard Holzer und Christoph Lieb / Cathi Schmidt mit hohen Erwartungen in die Oststeiermark. Während Wollinger den Sieg in der 2WD-Wertung auf der letzten Sonderprüfung trotz Ausritts gerade noch ins Ziel retten konnte, kam an selber Stelle für Lieb nach einer fulminanten Aufholjagd das plötzliche Aus

Die Wechselland Rallye zeigte sich für Daniel Wollinger und Bernhard Holzer im Renault Clio Maxi R3 als ein wahres Wechselbad der Gefühle. Nach einem harten Kampf mit Simon Wagner konnte das Duo zum Schluss die Oberhand in der 2WD-Wertung behalten

Dabei verlief der Start in die erste Sonderprüfung am Freitag Nachmittag noch nicht nach dem Geschmack des Steirers. Mit der fünften Zeit im Feld der zweiradgetriebenen Fahrzeuge konnten die beiden nicht nahtlos an die Zeiten der Lavanttal Rallye vor drei Wochen anschließen. Das sollte sich im Verlauf des ersten Tages noch ändern, denn mit zwei hart erkämpften 2WD-Bestzeiten holte sich das Duo die Zwischenführung nach der ersten Etappe. Der Laßnitzthaler zeigte sich im nächtlichen Service angriffslustig: „Die schlechte Zeit auf der ersten SP hat mich extrem geärgert. Da war ich irgendwie noch nicht ganz bei der Sache. Daraufhin habe ich Bernhard gebeten, sich richtig fest anzuschnallen, denn von da an gab es nur noch volle Attacke. Mit einer Führung zu übernachten ist halt doch immer am schönsten!“

Wie sich zum Schluss herausstellen sollte, war der erste Tag jedoch nur der Auftakt zu einem hoch dramatischen Verlauf am Samstag. Nach der ersten Sonderprüfung in der Früh belegte Simon Wagner ex aequo mit Daniel den ersten Rang in der stark besetzten 2WD-Klasse. Die beiden Youngster wechselten daraufhin ein paar Mal die Führung und blieben stets innerhalb von wenigen Sekunden. Mit gerade einmal einer Sekunde Vorsprung nahmen Wollinger und Holzer die letzten vier SPs – inklusive des spektakulären Haideggendorfer Sprungs – in Angriff.

Doch dann schlug das Schicksal in Form eines Krümmerbruchs beinhart zu. Das Duo rettete sich noch in den Servicepark, wo die Mechaniker bereits mit dem Schweißgerät auf den Clio warteten. Mit vereinten Kräften gelang es, den Boliden wieder halbwegs zusammenzuflicken und für die abschließenden beiden SPs fahrbereit zu machen. Der geschweißte Krümmer hielt auch dem zweiten Jump stand, jedoch schmolz der Vorsprung vor der abschließenden Powerstage auf 1,4 Sekunden zusammen.

Und das große Finale sollte die Nerven der Crew noch ein weiteres Mal bis aufs Äußerste anspannen. Bei einem Ausritt auf den letzten Kilometern der abschließenden SP erkundeten die Beiden die malerische Landschaft abseits der Strecke und verloren dabei wertvolle Sekunden. Die drei Zusatzpunkte für den Sieg bei der Powerstage mussten somit an Simon Wagner abgegeben werden. Den 2WD-Gesamtsieg konnten Wollinger und Holzer jedoch mit dem winzigen Vorsprung von 1,2 Sekunden erobern und somit die Meisterschaftsführung weiter ausbauen. Ein überglücklicher Daniel Wollinger im Ziel: „Diese Rallye war Spannung pur! Ich möchte mich für die grauen Haare der Mechaniker und Freunde entschuldigen. Für mich war es ein ständiges Auf und Ab und der Kampf mit den beiden Wagner-Brothers könnte nicht aufregender sein. Auf ein Hoch mit der 3. Gesamtzeit bei der SP Dechantskirchen folgte das Problem mit dem gebrochenen Krümmer. Danach der Ausritt auf der Powerstage und dann doch noch der Sieg mit 1,2 Sekunden Vorsprung. Ich kann mich nur bei den Mechanikern für die flinken Hände und bei Bernhard für die exakte Ansage bedanken. Jetzt brauche ich noch die Unterstützung von Sponsoren, um die weiteren Läufe bestreiten zu können.“

„Die Wechselland Rallye war nicht lieb zu uns“

Aus der geplanten Verteidigung der Führung im Opel Corsa OPC Cup wurde ein bitterer Totalausfall an beiden Tagen der Wechselland Rallye für Christoph Lieb und Cathi Schmidt

Der erste Tag der Rallye kann leider mit wenigen Worten zusammengefasst werden: Riss der rechten Antriebswelle nach 3 Kilometern der ersten Sonderprüfung und somit vorzeitiges Ende der ersten Etappe. Für Christoph Lieb war der erste Ausfall in dieser Saison jedoch schnell abgehakt. Der Youngster schmiss sich im Service sogar selbst in den Mechanikeroverall, um den Corsa für den nächsten Tag wieder fit zu bekommen. Für den 19-jährigen Eggersdorfer eine Selbstverständlichkeit: „Ich bereite mein Auto auch zwischen den Rallyes selbst vor. Wenn ich selber am Fahrzeug schraube, weiß ich wenigstens, was gebrochen ist und wie ich das Teil wechsle. Dadurch verstehe ich den Corsa besser und kann zukünftige Verbesserungen erkennen. Dass wir am Freitag aber nicht mal eine SP schaffen und den Tag vorzeitig beenden müssen, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“

Insgesamt 12 Minuten Strafzeit für den zweiten Tag führten zu der Devise, den Tag zu genießen und so viele Punkte wie möglich für die Markenwertung zu sammeln. Dieses Vorhaben gelang zunächst auch sehr gut und das Duo konnte mit sehr guten SP-Zeiten einige Ausrufezeichen im Cup sowie in der ÖM-Juniorenwertung setzen. Auch in der Gesamtwertung machte das Auto Lieb Rallye Team Platz um Platz gut, bevor am Nachmittag die beiden Highlights mit den SPs Haideggendorf und Pinggau Rundkurs warteten. Besonders die Sprungkuppe hat es dem Youngster angetan: „Auf den Jump in Haideggendorf freue ich mich immer besonders. Dort stehen jedes Jahr so viele Fans und Fotografen. Nachdem ich aus eigener Kraft nicht mehr weit nach vorne kommen konnte, wollte ich dort für spektakuläre Bilder sorgen und ich denke, das ist uns auch gelungen.“

Mit einer 15. Gesamtzeit beim zweiten Durchgang der SP Haideggendorf zeigte sich, dass die Beiden nicht nur hoch und weit springen, sondern auch schnell und sicher fahren können. Auf dieses Hoch folgte jedoch auf der abschließenden Powerstage das nächste Tief in Form eines weiteren technischen Gebrechens. Das Traggelenk knickte auf der letzten Runde des Rundkurses ein und beendete die beherzte Aufholjagd wenige Kilometer vor dem Ziel. Ein ebenso geknickter Lieb dazu abschließend: „Wir waren auf der Powerstage vom Gefühl her sehr gut unterwegs und wollten uns wenigstens die drei Zusatzpunkte für die Bestzeit holen. Beim Anbremsen nach einer High Speed Passage ist auf einmal das Traggelenk gebrochen und wir sind zum Glück nur in eine Wiese gerutscht. Ein paar hundert Meter weiter hätte die Sache ganz anders ausgehen können. Für die Schneebergland Rallye werden wir das Auto gründlich durchchecken und alle wichtigen Teile wechseln. Für mich bedeutet das wieder viele Stunden unter dem Auto, worauf ich mich aber bereits freue.“

Für das Auto Lieb Rallye Team geht der Kampf um Cup-Punkte am 25. Juni 2016 bei der Schneebergland Rallye in Rohr im Gebirge (NÖ) weiter.

Sensationelle Triumphe auf ganzer Linie für Wollinger und Lieb im Lavanttal

Als kleiner Vorgeschmack auf die Wechselland Rallye am kommenden Wochenende folgen – mit zugegebenermaßen großer Verspätung – die Nachberichte zur sehr erfolgreich verlaufenen Lavanttal Rallye. Meine beiden Jungs haben in Kärnten richtig Gas gegeben und in ihren jeweiligen Klassen die Siege geholt. Die Zeichen für die spektakuläre Wechselland Rallye stehen für beide Crews natürlich wieder auf Sieg!

Beim zweiten Rallye-Staatsmeisterschaftslauf rund um Wolfsberg zeigte der Steirer Daniel Wollinger das volle Potenzial des Renault Clio R3 Maxi auf und übernahm die Führung in der 2WD-Meisterschaft

Trotz vorsichtigen Beginns auf den stark verregneten Sonderprüfungen des ersten Tages konnten sich Daniel Wollinger und sein Co-Pilot Bernhard Holzer im Verlauf der Rallye sukzessive nach vorne arbeiten. Das Resümee nach dem ersten Tag fiel daher geteilt aus: „Am Anfang der Rallye haben wir noch nicht so richtig den Rhythmus gefunden. Dazu ist uns die Windschutzscheibe angelaufen, was uns einige Sekunden gekostet hat. Der zweite Zwischenrang am Abend des ersten Tages hat ein wenig darüber hinweg getäuscht, dass ich mit den Zeiten nicht wirklich zufrieden war.“

Am zweiten Tag feuerte das Duo gleich in der Früh ein Zeitenfeuerwerk ab, das seines gleichen suchte. Auf der anspruchsvollen Sonderprüfung Hammer peitschten die beiden den Renault Clio zur 2WD-Bestzeit und der Rückstand auf den bis dahin führenden mehrfachen Staatsmeister Michael Böhm konnte mehr als halbiert werden. Der Laßnitzthaler im Interview: „Anscheinend haben Bernhard und ich sehr gut geschlafen, denn wir waren in der Früh hellwach und sehr schnell. Ich wusste, dass vor allem am Nachmittag meine Prüfungen kommen, bei denen ich angreifen wollte. Mit den Zusatzpunkten für den Gewinn bei der 27 km langen Powerstage habe ich das Maximum aus dem Wochenende geholt. Wie immer geht mein Dank an die Sponsoren und Unterstützer sowie an mein Mechanikerteam, das bei Regen und bei Kälte so hart gearbeitet hat.“

Die Lavanttal Rallye 2016 wird Christoph Lieb wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Der junge Steirer legt gleich zu Beginn der Saison mit einem Sieg im Opel Corsa OPC Cup die weitere Marschrichtung für das Jahr 2016 vor

Der Eggersdorfer Nachwuchsfahrer hat sich in seinem zweiten Jahr im Opel Markenpokal den Gesamtsieg vorgenommen und beginnt schon bei der selektiven Rallye in Kärnten mit der Umsetzung dieses Ziels. Am Freitag startete das Duo Christoph Lieb / Cathi Schmidt gleich mit starken Zeiten in die 40. Jubiläumsveranstaltung rund um die Stadtgemeinde Wolfsberg. Trotz Nebels und Dauerregen auf den letzten Sonderprüfungen des ersten Tages konnten sich die beiden auf der zweiten Position des Cups behaupten und gingen mit guten Erwartungen in die verdiente Nachtruhe. „Die SP-Zeiten vom letztjährigen Cupsieger Christoph Leitgeb konnten wir ehrlicherweise nicht mitgehen, aber wir wussten, dass die Rallye erst am Samstag entschieden wird. Wichtig war, dass wir bei den schwierigen Bedingungen den Corsa auf der Straße gehalten haben und uns somit alle Chancen für den zweiten Tag bewahrt haben“, so das Resümee von Lieb im Ziel der ersten Etappe.

Am Samstag zeigte sich der 19-Jährige von Beginn an hellwach und verkürzte mit der Cupbestzeit den Rückstand auf den Führenden um knapp acht Sekunden. In SP 7 ereilte Leitgeb schließlich ein technischer Defekt, der ihn an die letzte Stelle der Opel Corsa Wertung zurückwarf. Der neue Führende schildert die Situation so: „Ich habe mich schon auf einen harten Fight am Nachmittag vorbereitet, denn die beiden Prüfungen haben mir schon bei der Besichtigung sehr gut gefallen. Dort wollte ich einen Angriff auf die Cupwertung starten. Für Christoph Leitgeb tut es mir leid, aber technische Defekte gehören zum Rallye fahren leider dazu.“

Dennoch konnte sich das Duo nicht entspannen und am Nachmittag vom Gas gehen, da noch Gefahr von hinten drohte. Der Youngster meisterte die Situation jedoch auf beeindruckende Weise. Auf der 27 km langen Königsprüfung „Schönweg“ holte sich Lieb die schnellste Zeit aller Opel Cup-Piloten, noch vor den weitaus stärker motorisierten Adams. Mit einer weiteren Top-Zeit auf der abschließenden Powerstage war Lieb der Sieg nicht mehr zu nehmen. Der Steirer zeigte sich im Ziel dementsprechend überglücklich: „Mit einem Sieg in den Cup zu starten ist natürlich der Oberhammer. So kann es jetzt von mir aus gern weitergehen. Bei meiner Cup-Bestzeit in SP 10 habe ich alles aus dem Corsa rausgequetscht. Ohne mein perfekt vorbereitetes Auto und die präzisen Ansagen von Cathi wäre der Sieg nicht möglich gewesen. Mein Dank geht daher an das gesamte Team und meine treuen Sponsoren, die mich bei meinem großen Ziel, den Titel zu holen, unterstützen!“

 

 

Gelungener Saisonauftakt für Wollinger und Lieb bei der Rebenland Rallye

Daniel Wollinger und Bernhard Holzer fühlen sich pudelwohl im neuen Renault Clio R3 Maxi

Die Rebenland Rallye rund um die Südsteirische Weinstraße hat sich trotz ungewisser Vorzeichen als ein sehr erfolgreicher Start in die Saison 2016 herausgestellt. Der neue Renault Clio R3 Maxi wurde erst vier Wochen vor der Auftaktveranstaltung aus Tschechien erworben und umfangreich adaptiert. So stand vor dem ersten Renneinsatz lediglich ein kurzer Test auf dem Programm, bei dem Daniel Wollinger und sein bewährter Co-Pilot Bernhard Holzer einen ersten Funktions-Check vornehmen konnten.

Im überaus starken 2WD-Feld mit insgesamt 20 Startern galt der Fokus zunächst dem Kennenlernen des neuen Autos. Nach der 9-monatigen verletzungsbedingten Pause wurden zudem die ersten Rennkilometer mit großer Spannung im RTW Racing Team erwartet. Mit Top-4 Zeiten in den fünf Sonderprüfungen des ersten Tages waren die Bedenken vor dem Start jedoch unbegründet. Wollinger im Ziel der ersten Etappe: „Ich wusste im Vorfeld nicht, ob sich die lange Pause im Rennauto bemerkbar macht. Ich habe mich aber vom ersten Kilometer an sehr wohl gefühlt im Auto und auch die Zusammenarbeit mit Bernhard funktionierte gleich wieder einwandfrei.“

Am zweiten Tag setzte der Steirer mit starken Zeiten knapp hinter der Spitze der 2WD-Fahrer fort. Obwohl das Fahrerduo mit dem neuen Boliden immer besser zurecht kam, sollte keine Sonderprüfungsbestzeit gelingen. Diese hob sich Wollinger allerdings für die letzte SP auf, die als Powerstage absolviert wurde. Neben den drei Zusatzpunkten reichte die Zeit auch für einen 7. Gesamtrang, noch vor weitaus stärkeren Fahrzeugen.

„Vor einem Monat hatten wir noch kein Auto und wussten nicht, ob wir im Rebenland am Start stehen werden. Jetzt haben wir einen zweiten Platz in der Tasche und haben mit dem Sieg in der Powerstage noch die maximale Anzahl an Zusatzpunkten erhalten. Von mir aus könnte die Rallye noch einen Tag länger dauern, denn zum Schluss kamen wir immer besser in Fahrt. Ich möchte mich bei meinen Sponsoren und bei meinem Team für das Vertrauen und die harte Arbeit in den letzten Wochen bedanken“ so der Steirer, der sich bereits jetzt schon auf die Lavanttal Rallye in drei Wochen freut.

 

Christoph Lieb und Cathi Schmidt starten mit einem Podestplatz in die neue Rallye Saison

Was ursprünglich als reiner Testlauf für den Opel Rallye Cup geplant war, entpuppte sich für Christoph Lieb als ein gelungener Start in die Rallye-ÖM-Saison 2016.

Der junge Steirer, der als einer von elf Lokalmatadoren die Auftakt-Rallye rund um Leutschach in Angriff nahm, konnte gleich mit sehr schnellen 2WD-Zeiten auf sich aufmerksam machen. Obwohl Lieb mit dem Opel Corsa OPC nominell über das schwächste Fahrzeug in der Junioren Rallye Staatsmeisterschaft verfügt, mischte er von Beginn an mitten im Feld der Nachwuchsfahrer mit: „Nach der langen Winterpause war ich schon richtig heiß auf die Prüfungen in den Weinbergen. Die Rebenland Rallye blieb mir aus dem Vorjahr in guter Erinnerung und deshalb wollte ich sie 2016 wieder als Test für den Opel Rallye Cup nutzen.“

Im Verlauf der Rallye konnte sich der Youngster kontinuierlich nach vorne arbeiten und übernachtete nach der ersten Etappe an 25. Stelle von insgesamt 66 gestarteten Fahrzeugen. Am zweiten Tag wurde der Erfolgslauf gemeinsam mit der erfahrenen Co-Pilotin Cathi Schmidt fortgesetzt. Insbesondere auf den Rundkursen am Nachmittag konnte das Auto Lieb Rallye Team mit Topzeiten glänzen. In der abschließenden Powerstage gelang sogar eine 14. Gesamtzeit. Der Brodingberger ließ dabei wesentlich stärkere 2WD-Autos und sogar Allradfahrzeuge hinter sich.

„Die Rebenland Rallye war wieder eine sehr gelungene Generalprobe für mein Team und mich. Die Zusammenarbeit mit Cathi und den Mechanikern funktionierte einmal mehr einwandfrei und ich möchte die positive Stimmung zum Auftakt des Opel Rallye Cups mit ins Lavanttal mitnehmen. Dank meiner Sponsoren und Unterstützer kann ich heuer wieder einen Angriff auf den Markenpokal planen und kann den Start kaum erwarten“, so der Steirer abschließend.

Der Opel Rallye Cup umfasst insgesamt fünf Läufe und beginnt am 08./09. April in Wolfsberg (Kärnten). Im fünften Jahr sind sowohl die bewährten Opel Corsas als auch die neuen Opel Adams (in einer eigenen Subwertung) startberechtigt.

Zum Jubiläum muss es eine richtige Rennsemmel sein! Wollinger startet im Renault Clio R3 Maxi

In der Saison 2016 bringen der Pilot Daniel Wollinger (Gleisdorf / Steiermark) und der Co-Pilot Bernhard Holzer (Wartberg an der Krems / Oberösterreich) einen Renault Clio R3 Maxi für den Angriff auf den 2WD-Pokal der Österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft an den Start.

Daniel Wollinger im Renault Clio R3 Maxi

Daniel Wollinger im Renault Clio R3 Maxi

Rallyeass Daniel Wollinger steuert im Jahr 2016 bereits in seine zehnte Rallyesaison. Nach der verletzungsbedingten Auszeit im Vorjahr startet der Steirer mit einem neuen Auto in die Österreichische Rallyestaatsmeisterschaft. Mit dem Renault Clio R3 Maxi konnte ein konkurrenzfähiger Bolide für die 2WD-Klasse gefunden werden. Gemeinsam mit seinem erfahrenen Co-Piloten Bernhard Holzer aus Oberösterreich findet das erste Aufeinandertreffen mit der starken Konkurrenz bei der Rebenland Rallye in der Steiermark statt.

Blick ins Cockpit des Renault Clio R3 Maxi

Blick ins Cockpit des Renault Clio R3 Maxi

Als technischer Berater konnte der allseits bekannte Renault-Experte Eddy Schlager gewonnen werden, der auch bei der Fahrzeugsuche wertvolle Schützenhilfe leistete. Bei seinem Einsatzteam vertraut Daniel wie auch in den Jahren zuvor auf seinen Vater Gerhard und die Mechaniker Christian und Stefan. Derzeit wird am Rallyeboliden noch eifrig geschraubt, damit er rechtzeitig zum Saisonauftakt einsatzbereit ist. „Ich möchte mich bei den Organisatoren des OPC Cups sowie bei Stengg Motorsport für die Zusammenarbeit in den letzten vier Jahren herzlich bedanken. Wir konnten viele Erfolge feiern und regelmäßig bis in die Spitze der 2WD-Klasse vordringen. Zur zehnten Jubiläumssaison wird es nun aber Zeit für ein neues Projekt“, zeigt sich der Gleisdorfer euphorisch.

Der Clio will raus ins Freie!

Der Clio will raus ins Freie!

Wollinger freut sich bereits auf den Roll-Out, der kurz vor der Rallye stattfinden soll. „Ich kann es kaum erwarten, den Renault Clio R3 Maxi im Renntempo zu bewegen. Die meisten Fans kennen den Clio als spektakuläres Fahrzeug, das durch sein lautes Kreischen und Schreien bereits von weitem zu hören ist. Nach dem Vizestaatsmeistertitel im Vorjahr möchte ich 2016 natürlich ein Wörtchen um den 2WD-Pokal mitreden. Leider sind aus heutiger Sicht noch nicht alle Läufe finanziell abgesichert. Ich hoffe aber, dass der eine oder andere Gönner noch aufspringt und uns unterstützt“, so Wollinger abschließend.

Das RTW Racing Team hat noch viel Arbeit bis zur Rebenland Rallye!

Das RTW Racing Team hat noch viel zu tun bis zur Rebenland Rallye

 

 

Viva Argentina! FIA World Rallycross in Rosario

World RX Team Austria in Argentinien

World RX Team Austria in Argentinien

Nach meiner persönlichen Prämiere in der FIA World RX Szene in Frankreich wurde es zum Ende des Jahres 2015 noch einmal ziemlich spannend bei mir! Wie auch schon beim ersten Einsatz kam die WhatsApp Nachricht von Martin quasi aus dem Nichts bei mir an: „Servus Walter! Sag, hättest Du Zeit, Ende November für das RX Finale nach Argentinien zu fliegen?“ Nach dem obligatorischen (kurzen) Abgleich mit den Terminen in der Firma stand rasch fest, dass ich dabei sein werde. Die Möglichkeit, beim letzten Lauf der Rallycross Weltmeisterschaft auf der südlichen Erdhalbkugel als Teamkoordinator dabei zu sein, konnte ich mir nicht entgehen lassen!

In 13 Stunden von Deutschland nach Argentinien

In 13 Stunden von Deutschland nach Argentinien

Dieses Mal ging es von Linz über Frankfurt mit einem 13 Stunden langen Flug nach Buenos Aires. Der Temperaturunterschied von minus 2 Grad zu plus 30 Grad machte uns allen erstaunlicherweise nicht viel aus. Viel schlimmer war da die Aussicht, mit 2 winzigen Autos die 300 km weite Fahrt nach Rosario in Angriff zu nehmen. Dazu kam noch unser gesamtes Gepäck sowie eine Ford Fiesta Super Car Stoßstange, die auch von Wien aus mit dem Flieger mitgekommen war. Unsere Fahrt führte aber nicht ins Hotel oder zur Rennstrecke, sondern schnurstracks in eine Hinterhof-Werkstatt, in der das ziemlich demolierte Fahrzeug von Manfred neu aufgebaut wurde. Das Auto war nach dem Überschlag in Italien nur notdürftig zusammengeflickt worden und kam danach direkt in den Container für die Verschiffung nach Argentinien.

Ein demoliertes Ford Fiesta Super Car

Ein demoliertes Ford Fiesta Super Car

Während des Rennens kommen normalerweise vorrangig Diagnosestecker und Laptops zum Einsatz. Hier waren jedoch gute alte Spengler- und Schweißarbeiten gefragt. Das Auto war noch komplett verzogen und jedes Rad schaute in eine andere Richtung. Die Türen und Scheiben wurden genauso demoliert und die Auswirkungen auf Motor und Getriebe waren auch noch nicht klar. Durch eine wahre Meisterleistung der Mechaniker wurde das Auto bis zum Abend zumindest so weit rekonstruiert, sodass es auf eigener Achse (und ohne Licht) durch den regen Abendverkehr zur Rennstrecke fahren konnte.

Das Fahrzeug von Janis Baumanis wird vorbereitet

Das Fahrzeug von Janis Baumanis wird für den ersten Trainingslauf vorbereitet

Der Veranstaltungsort des Rennens lag ein paar Kilometer außerhalb der Millionenmetropole Rosario. Die drittgrößte Stadt Argentiniens ist vor allem als Geburtsort von Che Guevara und Lionel Messi nach außen hin bekannt. Der Weg zum Ring führt über eine zweispurige Straße, die zu später Stunde auch gern mal vier- bis fünfspurig befahren wird. Für rallyeerprobte Mechaniker wie uns ist das natürlich kein Problem. Und so gestalteten sich die An- und Abfahrten jeden Tag zu einem Rennen zwischen den beiden Kleinwagen. Das wäre doch mal eine nette Erweiterung für Jeremy Clarkson und sein Team beim erwarteten Top Gear Nachfolger auf Amazon! Nicht nur eine gezeitete Runde mit einem „reasonably priced car“ auf einem Flugplatz, sondern gleich ein Rennen in günstigen Autos gegeneinander – und das während der Rush Hour in London 🙂

Rush hour in Rosario

Rush hour in Rosario

Am Freitag standen wie immer der Aufbau des Serviceplatzes, die Vorbereitung der Rennfahrzeuge und die technische Abnahme auf dem Plan. Dieses Mal nahmen auch wir an der Pressekonferenz teil, weil wir mit Janis Baumanis den regierenden Super 1600 WRX Champion in unserem World RX Team Austria dabei hatten. Janis war kurzfristig für den beruflich verhinderten Teamchef Max Pucher eingesprungen und sollte sich in der weiteren Folge als ein mehr als würdiger Ersatz herausstellen.

Driver's briefing mit Janis Baumanis (copyright by Andris Baumanis)

Driver’s briefing mit Janis Baumanis (copyright by Andris Baumanis)

Der Abend wartete mit einem Event der Superlative auf uns. Direkt neben dem „Monumento Historico“ wurde die Ringstraße gesperrt, um die Rennfahrzeuge im besten Rampenlicht vor tausenden von Zuschauern zu präsentieren. Janis wurde dabei die große Ehre zu Teil, ein paar Runden für die Zuschauer zu drehen und das World RX Team Austria der begeisterten Menge vorzustellen. Danach gab es Autogramme und Selfies mit den Fans. Als mein persönliches Highlight des Abends durfte ich noch mit dem Autotransporter und unserem Rennboliden im Schlepptau mit Polizeieskorte zurück zum Ring fahren. Für unseren Konvoi wurden sogar die Autobahnauffahrten gesperrt und lästige Verfolger von den Motorradpolizisten abgedrängt. Was für ein lustiges Spektakel!

Ford Fiesta Super Car vor dem Monumento Historico

Ford Fiesta Super Car vor dem Monumento Historico

Am Samstag Vormittag wurde es nach dem obligatorischen Track Walk gleich einmal spannend für unser Team. Die erste Trainingseinheit sollte zeigen, ob einerseits Manfred’s Auto wieder einwandfrei funktionieren sollte und bedeutete andererseits das erste Aufeinandertreffen von Janis und dem Ford Fiesta Super Car. Doch alle Bedenken wurden sogleich weggefegt, als wir die ersten Trainingszeiten auf dem Zeitenmonitor sahen. Zwar gab es an Manfred’s Auto noch kleinere Probleme mit dem Turbo, aber beim zweiten Boliden funktionierte alles auf Anhieb perfekt.

Track Walk mit Janis, Manfred und Günther (copyright by Andris Baumanis)

Track Walk mit Janis, Manfred und Günther (copyright by Andris Baumanis)

Leider sollte sich der Rest des Tages nicht so perfekt gestalten wie unsere Organisation und die Abläufe im Team. Aufgrund der extremen Staubentwicklung auf dem Schotterteil des Kurses war die Sicherheit der Fahrer nicht gegeben. Nach unzähligen Diskussionen und Meetings mit den Veranstaltern, den Organisatoren und den Teamchefs wurde schließlich beschlossen, keine Qualifikationsläufe am Samstag abzuhalten. Stattdessen sollte die Strecke über Nacht mit Salz behandelt und gewässert werden. Somit endete der erste Renntag viel früher als geplant. Wir sollten die gesparten Kräfte jedoch ohnehin für den nächsten Tag aufbewahren. Der Plan war nämlich, alle vier Qualifikationsläufe am Sonntag Vormittag abzuhalten und dann noch (hoffentlich) das Semifinale und das Finale am Nachmittag zu absolvieren.

Das World RX Team Austria hält die Fahnen hoch!

Das World RX Team Austria hält die Fahnen hoch!

Unglücklicherweise hatten es die Streckenbetreiber mit dem Salz und dem Bewässern über Nacht etwas übertrieben und so gestaltete sich der erste gezeitete Lauf am Sonntag als eine Rutschpartie. Was sich jedoch noch als viel gravierender herausstellen sollte, war die Tatsache, dass die nachfolgenden Läufe um 10 Sekunden pro Runde(!) schneller wurden. Da mit diesen Voraussetzungen kein fairer Motorsport gewährleistet werden konnte, kamen die Veranstalter nach unzähligen weiteren Diskussionen zu dem Entschluss, dass nach jedem Lauf die Strecke gereinigt und gewässert werden sollte. Dies wurde auch in die Tat umgesetzt, was wiederum zur Folge hatte, dass der letzte Qualifikationslauf gestrichen wurde. Für unser Team war dieser Umstand ein wahrer Glücksfall, denn so kam Manfred trotz Problemen doch noch ins Semifinale. Janis hatte sich bereits aufgrund der hervorragenden Zeiten vorab für das Semifinale qualifiziert und kam immer besser mit dem Ford Fiesta Super Car zurecht.

Janis beim Interview mit dem Reporter vom Veranstalter IMG

Janis beim Interview mit dem Reporter vom Veranstalter IMG

Im Semifinale lief es für Manfred leider nicht so erfreulich, weil er einerseits von mehreren Gegnern gerammt wurde und andererseits die Antriebswelle ihren Dienst quittierte. Somit war für Manfred der Arbeitstag leider vorzeitig beendet, doch Janis konnte mit einer überragenden Leistung den Einzug ins Finale fixieren. Und das bei seinem ersten Antreten in der höchsten RX Kategorie! Den guten Teamgeist im World RX Team Austria powered by Stohl Racing konnte man dadurch spüren, dass alle Mechaniker gemeinsam das ziemlich ramponierte Fahrzeug von Janis in absoluter Rekordzeit an den Start brachten.

Manfred im Gespräch mit Timur Timerzyanov nach dem Halbfinale

Manfred im Gespräch mit Timur Timerzyanov nach dem Halbfinale

Im Finale trafen mit den Brüdern Timmy und Kevin Hansen, sowie dem mehrfachen Champion Petter Solberg, Mattias Ekström und Robin Larsson die unangefochtenen Spitzenfahrer aufeinander. Doch von Nervosität angesichts dieser Ausgangsposition war bei Janis kaum etwas zu bemerken. Mit einer taktischen Meisterleistung und auch etwas Glück gelang es Janis, sich in den ersten Runden im Spitzentrio zu behaupten. Leider war jedoch die Spur vom Semifinale noch etwas verzogen und so gelang es Petter noch, an Janis vorbeizugehen und ihm den dritten Platz wegzuschnappen. Nichts desto trotz feierte unser Team mit dem vierten Gesamtrang das beste Ergebnis in der Saison 2015 – und das mit unserem „Küken“! Obwohl das Auto einem Totalschaden gleich sah, war die Freude im Team unbeschreiblich. Es ist doch immer wieder ein herrlicher Anblick, wenn sich gestandene Mechaniker mit glasigen Augen umarmen und der Grinser nicht mehr aus den Gesichtern verschwindet!

Das erfolgreiche Ford Fiesta Super Car nach dem Finale

Das erfolgreiche Ford Fiesta Super Car nach dem Finale

Wie bei jedem Rennen ist der Tag jedoch mit dem Fallen der letzten schwarz-weiß karierten Flagge noch lange nicht vorbei. Innerhalb von fünf Stunden mussten wir den Serviceplatz abbauen und zwei Rennautos inklusive Material in bereitstehende Container verfrachten. Dabei gibt es keine Schonfrist, denn die netten Herren vom Zoll kommen nur einmal und da muss alles perfekt verräumt und verzurrt sein. Aber auch diese (letzte) Sonderprüfung haben wir bravourös gemeistert. Zum Abschluss dieses bereits sehr ereignisreichen Tages fuhren wir noch zur „End of Season Party“ in einen der angesagtesten Clubs von Rosario. Dort konnten wir nicht nur dem früheren Disco Tänzer Petter Solberg beim Tanzen zusehen. Zur großen Überraschung aller Anwesenden bekam das World RX Team Austria den „Mechanics Moment of the Year“ Award überreicht. Mit diesem Ehrenpreis zeichneten die Veranstalter die Meisterleistung der Mechaniker vom vorletzten WM Lauf in Italien aus. Dort wurde Manfred’s Auto nach einem Überschlag für das darauffolgende Rennen innerhalb von ein paar Stunden repariert und er erreichte mit diesem Auto auch noch das Finale!

Vali mit dem "Mechanics Moment of the Year" Award

Vali mit dem „Mechanics Moment of the Year“ Award

Es war mir eine Ehre, mit dem World RX Team Austria die beiden Läufe in Frankreich und Argentinien bestreiten zu dürfen. Wie sich gestern herausgestellt hat, wird der amerikanische Gymkhana und Youtube Superstar Ken Block ebenfalls mit seinem Ford Fiesta Super Car an der WRX Weltmeisterschaft teilnehmen. Ich kann Euch sagen, ich freue mich bereits jetzt schon wahnsinnig auf weitere Events in der Saison 2016!

Euer Walter Junior

Rosario, Argentinien, Dezember 2015 (copyright by Andris Baumanis)

Rosario, Argentinien, Dezember 2015 (copyright by Andris Baumanis)

FIA World Rallycross in Frankreich mit Stohl Racing

Mein Nachbericht zu meinem Einsatz als Team Coordinator beim FIA World Rallycross Lauf in Lohéac / Frankreich mit dem World RX Team Austria und der Stohl Racing GmbH.

World RX Team Austria

World RX Team Austria

Ende August bekam ich von meinem langjährigen Freund Martin eine unscheinbare WhatsApp Nachricht, die lautete „Hallo Walter. Alles klar bei Dir?“ Ich kenne Martin bereits seit unseren allerersten Rallyeeinsätzen im Jahr 2001 und wenn er mir schreibt, hat es eigentlich immer mit Motorsport und Rennen zu tun. Martin war bereits als Teamkoordinator für das X-Raid Team bei der Dakar Rallye und als Teammanager bei diversen Formel 3 Teams im Einsatz. Momentan ist Martin als Teammanager für das World Rallycross Austria im Einsatz. Bei seiner Anfrage handelte es sich um einen Notfall, da er für das nächste Rennen in Frankreich am ersten Septemberwochenende eine Terminkollision hatte. Eigentlich war ich für dieses Wochenende zu einer Hochzeit eingeladen, aber nach einer kurzen Rücksprache mit dem Bräutigam meinte dieser nur: „Das musst Du machen!“

Immer in Verbindung mit dem Team und den Fahrern

Immer in Verbindung mit dem Team und den Fahrern

Und so kam es, dass ich mich am 3. September von Steyr nach Wien aufmachte, um einen Flug über Paris nach Rennes in der wunderschönen Bretagne zu erwischen. Die neunte Runde der FIA World Rallycross fand auf der ältesten Rallycross Strecke Frankreichs, im beschaulichen Ort Lohéac statt. Bei meiner Anreise wurde ich von Günther, dem CTO des Race und Test Departments der Stohl Racing GmbH begleitet. Die erfahrene Mannschaft von Stohl Racing betreut die beiden Fahrzeuge des World Rallycross Austria Teams und organisiert auch die Einsätze vor Ort. Das Fahrerteam wird vom Mastermind und Teamchef, Max Pucher, sowie dem ehemaligen Rallye Gruppe N Weltmeister, Manfred Stohl, gebildet.

Rallycross Paddock in Lohéac

Rallycross Paddock in Lohéac

Nachdem es mein Gepäck leider nicht von Paris nach Rennes geschafft hat, musste ich mir zuerst mal eine Zahnbürste und Pasta besorgen. Zum Glück hatte Günther genug Teamkleidung mit, sodass ich wenigstens von dieser Seite her gut ausgestattet war. Der Freitag begann mit dem Kennenlernen der Mechaniker und der „Catering-Crew“, bestehend aus dem Urgestein Hans. Die Chemie stimmte von Anfang an und ich merkte sofort, dass die Jungs eine Ahnung von ihrem Fach hatten. Nach einem kurzen Rundgang durch das Paddock bemerkte ich, dass ausnahmslos alle Teams bereits ihre Zelte aufgebaut hatten, nur bei unserem Slot war lediglich ein einsamer Volvo Auflieger zu sehen. Das lag daran, dass der große MAN Truck mit Manfred’s Rallyeauto, dem Zelt, den Reifen und allen Lebensmitteln noch irgendwo rund um Paris im Stau stand. Genau an diesem Tag protestierten die französischen Bauern und legten mit ihren Traktoren die Autobahnen lahm. Für unseren Ablauf war das natürlich ein Desaster und so mussten wir bei der FIA vorsprechen, um die technische Abnahme der Fahrzeuge zu verschieben. Zum Glück wurde unser Fall als „Force Majeure“ eingestuft und wir bekamen eine Sondererlaubnis der technischen Kommissare.

Blick in den Motorraum durch das Reptilienauge

Blick in den Motorraum durch das Reptilienauge

Nachdem der Truck endlich angekommen war, streikte zu allem Überfluss auch noch die Hydraulik der Ladebordwand und wir konnten Manfred’s Ford Fiesta Supercar nicht entladen. Das Auto blieb einfach in 2 Meter Höhe in der Luft und wir bekamen nach einer Notreparatur der Hydraulik endlich das Auto auf den Boden und absolvierten im Anschluss die technische Abnahme problemlos. Somit schaffte ich es gerade noch zur Probe des Ampelstarts, wo zur allgemeinen Überraschung lediglich die beiden Newcomer Guy Wilks und Guerlain Chicherit sowie meine Wenigkeit erschienen. Die Probe war extrem schnell erledigt und so blieb noch Zeit für ein Meet und Greet und Selfies mit den beiden Mini Countryman Fahrern. Nach dem Aufstellen der Zelte und der Küche stärkten wir uns nochmal ordentlich und fuhren danach geschlossen in unser Golf und Spa Hotel in Rennes.

Das Ford Fiesta Supercar in der Luft

Das Ford Fiesta Supercar in der Luft

Der Samstag begann mit der Vorbereitung der Autos für das freie Training und dem obligatorischen Foto aller Teilnehmer an der Startlinie. Danach ging es zur Fahrerbesprechung, bei der nochmal alle Regeln und Abläufe besprochen wurden. Endlich war es dann soweit! Die Motoren wurden angeworfen und alle Fahrer begaben sich so schnell wie möglich zum Vorstart, um möglichst viele Trainingsläufe zu schaffen.

Let the race begin!

Let the race begin!

Bei Manfred’s Auto gab es von Anfang an Probleme mit dem Turbo und darüber hinaus riss auch noch eine Antriebswelle. Im Nachhinein betrachtet war es glückliche Fügung, dass uns der Schaden während der Proberunden ereilte. Nachdem das Auto wieder repariert war, freuten wir uns schon auf die ersten „scharfen“ Runden gegen die ersten Kontrahenten. Meine beiden Fahrer zogen sich sehr ordentlich aus der Affäre und wir übernachteten mit Manfred an der 7. Stelle und Max an der 27. Stelle. Zur Krönung des Tages durfte ich meine Jungs zur Autogrammstunde begleiten und konnte beobachten, wie alle Stars Unterschriften gaben und interviewt wurden. Für das Team war dieser Samstag ein durchaus gelungener Tag, nachdem wir mit Manfred gute Chancen auf den Einzug ins Halbfinale hatten.

Autogrammstunde und Interview am Samstagabend

Autogrammstunde und Interview am Samstagabend

Am nächsten Morgen konnte man das Adrenalin förmlich im Morgentau spüren und wir waren allesamt hochmotiviert, diesen Renntag zu unserem Tag zu machen. Jedoch fing gleich das Warm-Up mit Leistungsproblemen an Manfred’s Auto an und wir mussten uns umgehend auf die Fehlersuche begeben. Zum Glück wurde der Übeltäter in Form des Turbos rasch entlarvt und somit stand den nächsten beiden Wertungsläufen nichts mehr entgegen. Bis zur letzten Runde im dritten Lauf lief es für Manfred sehr gut, jedoch wurde er danach von einem Konkurrenten umgedreht und verlor somit über fünf Sekunden. Da das Ergebnis des vorhergehenden Laufs die Startreihenfolge im vierten und letzten Vorlauf bestimmt, bedeutete dies für das Mechanikerteam eine kurze Reparaturzeit.

Manfred Stohl bereit für den Start im Cockpit des Ford Fiesta Supercar

Manfred Stohl bereit für den Start im Cockpit des Ford Fiesta Supercar

Für Max lief es viel besser und er konnte seinen Vorlauf sogar gewinnen! Da war die Freude in der Box natürlich sehr groß und die High Five’s flogen nur so durch die Lüfte. Für Manfred waren nach dem unglücklichen Auftakt die Chancen auf eine Semifinal-Teilnahme nur noch durch extremes Risiko zu wahren. Und so kam es leider, wie es kommen musste. Bei dem Versuch, die engste Linie zu fahren und Zeit gut zu machen, spielte die Felge bei einem Curb nicht mehr mit und ging zu Bruch. Leider blieb es aber nicht nur bei der kaputten Felge, sondern auch die rechte vordere Spurstange riss ab, wodurch das Auto unkontrollierbar in die Bande rutschte. Natürlich bedeutete dies das Aus für das Rennen in Lohéac und die Enttäuschung im Team war natürlich groß. Mit hängenden Gesichtern fingen wir nach der Bergung des Autos an, die Boxen und das Zelt abzubauen und auch die Autos für den Weitertransport nach Spanien bzw. Österreich vorzubereiten. Für die Protagonisten des World Rallycross Austria Teams ging es nämlich gleich am folgenden Wochenende in Greinbach in der Steiermark weiter, wo Max den Angriff auf den österreichischen Meistertitel starten sollte. Für mich war dieses Wochenende jedenfalls eine großartige Erfahrung. Neben neuen Bekanntschaften lernte ich auch die Abläufe in einer für mich neuen Motorsportform kennen und kann jetzt bereits sagen: „I’ll be back!“

Euer Walter Junior

Selfie mit Guerlain Chicherit

Selfie mit Guerlain Chicherit

Adam rocks! Eine sensationelle Wechselland Rallye

Die Wechselland Rallye 2015 im malerischen Hügelland der Steiermark war gespickt mit Premieren: Der erste Start des nagelneuen Skoda R5 in der österreichischen Rallye Meisterschaft, ein neuer Co-Pilot an Raimund Baumschlager’s Seite und die erste GESAMT-Sonderprüfungsbestzeit für Daniel Wollinger im Opel Adam R2 bei der abschließenden Powerstage.

Auch für mich kam es bei dieser Rallye zu einer Premiere. Zum ersten Mal war ich nicht als Co-Pilot oder Zuschauer dabei, sondern als Zeiten- & Wetterspion für Daniel und Bernhard in ihrem kleinen Adam Flitzer.

Anstelle meines üblichen Erlebnisberichts folgt unten die Presseaussendung vom Rallyeteam Wollinger mit gestochen scharfen Fotos von Daniel Fessl:

„Ich bin einfach happy, so ein Ergebnis einzufahren, ich kann es fast nicht glauben, ein Wahnsinn“. Mit diesen Worten beschrieb der 28-jährige Laßnitzthaler den Moment seines bis dato größten Triumphes in der Österreichischen Rallye Meisterschaft. Mit einer fabelhaften GESAMT-Bestzeit auf der letzten Sonderprüfung der Wechselland-Rallye sicherte sich der sympathische Steirer mit seinem Opel Adam R2 einen Platz auf dem Podest hinter dem mehrfachen österreichischen Meister Raimund Baumschlager im brandneuen Skoda Fabia R5 und Michael Böhm im Suzuki Swift S1600.

Adam jumps! (copyright by Daniel Fessl)

Adam jumps!
(copyright by Daniel Fessl)

Die wechselhaften Bedingungen machten die Reifenwahl bei dieser Veranstaltung sehr schwierig und setzten die Teilnehmer neben dem Kampf um Sekunden zusätzlich unter Druck. Am Freitagnachmittag erzielte „Wolli“ mit seinem erfahrenen Co-Piloten Bernhard Holzer jeweils die Bestzeit in der 2WD-Klasse auf den beiden Rundkursen in Rohrbach. Dank dieser Leistung übernachteten die Beiden als Führende bei den Fronttrieblern und auf dem dritten Gesamtrang – noch vor weitaus leistungsstärkeren Rallyeboliden mit Allradantrieb.

Durch die Regenfälle in der Nacht warteten die ersten Sonderprüfungen am Samstag mit nassen Verhältnissen auf die Rennfahrer. „Für mich doch ein Nachteil, da meine unmittelbaren Konkurrenten aufgrund des derzeitigen Reglements eine größere Auswahl bei den Reifen vorfinden“, so Wollinger. Trotz mutiger Fahrweise und voller Attacke auf der rutschigen Fahrbahn musste das Team die Führung an Michi Böhm im Suzuki Swift abgeben. Am Nachmittag trocknete die Strecke zunehmend auf und so konnten im Service wieder profillose Slicks aufgezogen werden.

Opel Adam R2 im Regen (copyright by Daniel Fessl)

Opel Adam R2 im Regen
(copyright by Daniel Fessl)

Auf der letzten Sonderprüfung „Pinggau Rundkurs lang“, welche als Powerstage gewertet wurde, erzielten die Beiden die erste Gesamtbestzeit ihrer Karriere und sicherten sich somit auch 3 wertvolle Zusatzpunkte für die Meisterschaft. Wollinger: „Nach ca. 8 km dieser Wertung sahen wir, dass der bis dahin drittplatzierte Martin Kalteis mit seinem Mitsubishi Lancer EVO VII neben der Strecke stand. Damit erkannten wir die Chance auf einen Stockerlplatz und machten bis zum Ziel nochmal volle Attacke.“

Daniel Wollinger & Bernhard Holzer auf dem Siegerpodest (copyright by Daniel Fessl)

Daniel Wollinger & Bernhard Holzer auf dem Siegerpodest
(copyright by Daniel Fessl)

„Dass wir aufgrund des Reifenschadens von Raimund Baumschlager auch noch die Gesamtbestzeit holten, ist natürlich umso schöner. Für Martin Kalteis tut es mir leid, dass er in der allerletzten Sonderprüfung so viel Zeit verloren hat. Er ist bis dahin eine perfekte Rallye gefahren. Ein großes Dankeschön an meinen Copiloten Bernhard Holzer für die perfekte Ansage und an mein gesamtes Team, sowie Stengg Motorsport, die uns ein Top Auto zur Verfügung gestellt haben. Wir bewegen mit dem Opel Adam zwar eines der kleinsten Fahrzeuge im Feld, doch die Begeisterung bei den Fans scheint dafür umso größer zu sein. Es war einer meiner schönsten Augenblicke, auf dem Podest mit Raimund Baumschlager zu stehen und die Bundeshymne zu hören“ so ein überglücklicher Daniel Wollinger nach der Siegerehrung.

 

1001 Arabian Nights: 24h von Dubai im BMW M235i Racing

24h Dubai Selfie von Seppi & Walter

24h Dubai Selfie von Seppi & Walter

Assalam’alaikoom und herzlich willkommen auf meinem WJP Automotive Blog! Nach sehr langer Zeit komme ich endlich dazu, meine Eindrücke vom 24 Stunden Lauf in Dubai zu verarbeiten. Dieses Rennen vom 5.-10. Januar 2015 bildete dabei den Auftakt der 24h Series, welche sich über 6 Läufe im Mittleren Osten und Europa zieht. Ich hatte das Privileg, meinen langjährigen Sandkasten-Freund Seppi bei seinem Abenteuer im Sandkasten der Vereinigten Arabischen Emirate zu begleiten. Dass es überhaupt für mich geklappt hat, von Anfang an dabei zu sein, habe ich unter anderem dem kompetenten und zuvorkommenden Personal von airberlin zu verdanken. Aber vorerst der Reihe nach:

Der Zeitplan zwischen meinem Urlaub in den USA und der Abreise nach Dubai von Wien aus war denkbar knapp organisiert. Nach meinem Rückflug von Las Vegas über New York und Berlin war ein extrem kurzer Aufenthalt von 3 Stunden am Wiener Flughafen geplant. Der Umstand, dass die Maschine aus dem Spielerparadies Las Vegas aufgrund eines Schneesturms in Pennsylvania mit 5 Stunden Verspätung abhob, ließ mein Nervenkostüm schon erheblich flattern. Zu meinem Glück wartete die Maschine von New York JFK nach Berlin ca. 2 Stunden auf die nervösen Fluggäste. Nach einem 2 km Lauf erreichten wir, nach Luft schnappend und den Trolley hinterherziehend, die bereits startklare Maschine. Aus den Augen der bereits wartenden Passagiere konnte jedermann ablesen, dass diese „not very amused“ waren. Dass wir wirklich großes Glück hatten, zeigte sich in dem Umstand, dass direkt hinter uns die Türen verschlossen wurden und es einige unserer „Mitläufer“ nicht rechtzeitig geschafft hatten. In der Luft konnten wir nur ein paar Minuten gut machen und so wiederholte sich dasselbe Spiel in Berlin. Auch hier schafften wir es nur dank des wartenden Piloten als letzte Fluggäste in den Flieger und ich konnte Seppi mit einer beruhigenden SMS die frohe Botschaft verkünden. Dass es unser Gepäck bei all den Verzögerungen natürlich nicht bis nach Wien geschafft hat, soll nur eine Randnotiz darstellen. Trotzdem sei an dieser Stelle nochmals ein Dank an die Boden- & Luftcrews der airberlin erwähnt!

Über den Wolken...

Über den Wolken…

Nach insgesamt über 32 Stunden Reisezeit und ohne eine einzige Minute Schlaf in Dubai angekommen, freute ich mich dank einer Ersatz-Unterhose und Zahnbürste im Handgepäck auf das Hotel und mein Bett. Over and out…

Am nächsten Tag standen eine Besichtigung des Burj Khalifa und eine ausgedehnte Shopping Tour in der Emirates Mall auf dem Programm. Mit neuen Hosen und T-Shirts für die kommenden 4 Tage eingedeckt, ging es am Abend zum ersten Mal zum Dubai Autodrome. Dort lernten wir die Jungs und Mädels vom Sorg Rennsport Team kennen, welche für das Rennen gleich 2 Stück BMW M235i und ein M3 Coupé GT4 aus Deutschland mitgebracht haben. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut mit allen Teammitgliedern und konnten bereits erste organisatorische Themen klären.

Erstes Zusammentreffen mit dem BMW M235i Racing

Erstes Zusammentreffen mit dem BMW M235i Racing

Der Mittwochmorgen startete mit der administrativen Abnahme und dem Kennenlernen der 3 weiteren Fahrer auf dem 2er BMW mit der Startnummer 71. Auch hier stimmte gleich von Anfang an die Chemie und der gemeinsame Rental Car Ride bot die perfekte Gelegenheit zum Besichtigen der Strecke und zum Austausch der Fahrermeinungen. Der Abend fand einen entspannten Ausklang bei der Welcome Party mit BBQ und der Präsentation der Grid Girls.

Der folgende Tag war geprägt von der Fahrerbesprechung, gefolgt von den ersten beiden Training Sessions. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Seppi der schnellste Fahrer aus dem Quartett war und so sollte er auch das Qualifying bestreiten. Mit einer sensationellen Rundenzeit von 2:18:506 min. stellte er das Auto auf den 2. Startplatz, direkt hinter BMW Werksfahrer Jörg Müller im baugleichen Cup Auto! Viel Zeit zum Feiern blieb leider nicht, da am Abend noch ein Nacht-Training angesetzt war, welches jeder Fahrer absolvieren musste. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich die Fahrerwechsel geübt und der beste Kompromiss für die Sitzeinstellung gefunden.

Einweisung & Sitzeinstellung

Einweisung & Sitzeinstellung

Freitag – Renntag! Einige Fahrer nutzten noch das Warm Up, um sich nochmals mit dem Auto und der Strecke vertraut zu machen. Danach ging das große Warten los, bis es endlich zur Startaufstellung ging. Am Auto der Teamkollegen wurde bis zur letzten Minute geschraubt und mit Hilfe der BMW Ingenieure hatten unsere rasenden Rollstuhlfahrer vom Team „Mission Possible“ wieder ein funktionstüchtiges Fahrzeug zur Verfügung.

Die Fahrer vom Mission Impossible Team im Gespräch mit Bernd Schneider

Die Fahrer vom Mission Impossible Team im Gespräch mit Bernd Schneider

Pünktlich um 14 Uhr erfolgte der Startschuss und unser erster Fahrer Christian konnte erfolgreich die zweite Position verteidigen und nach einem fehlerfreien Stint das Auto an Andreas übergeben. Durch einen sensationellen Boxenstopp konnten wir das bis dahin führende Fahrzeug im Cup überholen und Andreas gab die Führungsposition bis zur Übergabe an Lars nicht ab. Auch er glänzte mit einer kontrollierten Fahrt in die Nacht hinein und so kam Seppi nach dem Wechsel gleich in den Genuss seiner ersten Führungsrunden in Dubai. Mit den schnellsten Rundenzeiten bei den Cupteilnehmern konnte Seppi den Vorsprung auf die „Racing Divas“ vergrößern und so konnte die nächste Übergabe wiederum in Führung liegend vollzogen werden.

Fahrerwechsel

Fahrerwechsel

Bei einem geplanten Tausch der Bremsbeläge wurde links hinten ein Problem entdeckt, das den erarbeiteten Vorsprung leider in einen Rückstand von 3 Runden verwandelte. Die Fahrer versuchten, mit mehreren Qualifying Runden am Stück wieder näher an die in Führung liegenden Damen heranzukommen, aber es blieb schlussendlich beim zweiten Platz bis in die frühen Morgenstunden. Seppi und ich hatten es sich inzwischen im Mietauto gemütlich gemacht und konnten zumindest 2 Stunden schlafen.

Nach der kurzen „Nachtruhe“ folgte sogleich der Schock: Das Auto stand aufgebockt in der Box und die Mechaniker kümmerten sich wieder um ein Problem an der linken Hinterseite. Diesmal handelte es sich um einen Radlagerschaden. Christian saß während der Reparaturphase bei mehr als 40 Grad im Auto und wartete geduldig auf das Zeichen zur Weiterfahrt. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir das Rennen auf Platz 4 wieder aufnehmen. Der Rückstand von ca. 2 Runden auf die Podestplätze resultierte in einer Taktikänderung. Seppi und Christian als die beiden schnelleren Piloten sollten mit Doppelstints die Verfolgung aufnehmen und mit voller Attacke das Podium in Angriff nehmen.

Ungeplanter Boxenstopp

Ungeplanter Boxenstopp

In den verbleibenden 3 Stunden konnten die Beiden Runde um Runde gut machen und die Anweisungen von der Boxenmauer exakt umsetzen. Mit Hilfe von perfekt getimten Boxen- & Tankstopps ging Seppi in der letzten Stunde am zweitplatzierten Fahrzeug vorbei. Die Racing Divas waren – auch aufgrund ihrer fehlerfreien Vorstellung – leider außer Reichweite. Nichts desto trotz war der Jubel in der Box und auf dem Zaun riesengroß, als der 2er BMW auf dem zweiten Rang durchs Ziel fuhr! Alle Mechaniker, Betreuer und Unterstützer fielen sich in die Arme und freuten sich über die Zielankünfte aller 3 Fahrzeuge. Am Podest waren im Anschluss nur strahlende Gesichter zu sehen, auch wenn man den Racing Divas den Vortritt lassen musste.

2. Platz nach einem Kampf über 24 Stunden

2. Platz nach einem Kampf über 24 Stunden

Das 24 Stunden Rennen in Dubai war ein einzigartiges Erlebnis für mich und ich werde noch lange an die Ereignisse in der Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate zurückdenken!

Narakom qariban bzw. bis bald,

Euer Walter Junior

Grüße aus dem BMW M235i Racing

Grüße aus dem BMW M235i Racing